Klosterneuburg
Geschichte und Geschichten
Klosterneuburg wird 1108 das erste mal unter dem Namen Neuburg genannt. Neuburg
enstand auf den Überresten eines Römerkastells, das sich auf dem
Hochplateau, auf dem sich heute die obere Stadt erstreckt, im Bereich des
heutigen Stifts Klosterneuburg befand.
Am 5. Februar 1298 erfolgt nach einer herzogliche Urkunde die Trennung Neuburgs
in die zwei Teile Neuburg klosterhalben und Neuburg enhalb (jenseits) der
Donau (heutiges Korneuburg). Klosterneuburg wird zur selbständigen Stadt
mit eigenem Gerich und eigenem Rat. In den ersten zweihundert Jahren nach
der Teilung wechselt der Name von Klosterneuburg öfters. So von 1250
bis 1261 Neuburg 'ex parte claustrali' (auf der Klosterseite), was sich mit
Neuburg klosterhalben deckt. In den Jahren 1305 und 1309 hieß
die Stadt Herzogenneuburg, zwischen 1361 und 1400 Klosterneuburg, dann wieder
Neuburg klosterhalben und erst ab etwa 1470 hieß die Stadt ständig
Klosterneuburg.
Bereits im 12. Jahrhundert unterscheidet man zwischen dem Berg, heute der
oberen Stadt, und dem Markt, heute der unteren Stadt. So werden um 1160 unter
den Zeugen einer Schenkung solche 'de monto' (vom berg) und solche 'de foro'
(vom Markt) genannt.
Die Gründung des Stiftes Klosterneuburg
Die Sage erzählt: Nach der Hochzeit des Markgrafen Leopold mit Agnes
der Tochter des Kaisers standen die beiden auf dem Söller seiner Burg
auf dem Kahlenberg. Ein Windstoß entriß der der Markgräfin
den Brautschleier, und trotz allem Suchen wurde das kostbare Gewebe nicht
gefunden. Als der Markgraf neun Jahre später nahe der Donau auf die
Jagd ging schlugen plötzlich die Hunde an. Als er näher kam fand
er den verlorenen Schleier seiner Gattin unversehrt auf einem Holunderstrauch.
Dies sah der fromme Markgraf als Zeichen, und beschloß an dieser Stelle
ein Kloster zu Ehren der Gottesmutter zu erbauen.
Diese Erzählung ist wohl wirklich nur eine Sage, denn die Burg Leopolds
stand nicht auf dem Kahlenberg sondern in unmittelbarer Nachbarschaft des
heutigen Stiftes.
Der heilige Leopold
Markgraf Leopold III. von Österreich regierte von 1095 bis 1136 und
wurde 1485 heiliggesprochen.
1106, im Jahr seiner Hochzeit, verlegt Leopold seine Residenz nach Neuburg.
Im Juni 1114 findet die Grundsteinlegung für die Stiftskirche, die er
erbauen ließ, statt. Am 29. September 1136 wurde die Stiftskirche eingeweiht.
Bald danach, am 15. November 1136, starb Markgraf Leopold (Opfer eines Jagdunfalls ?).