Start nach Irland (nach einer etwas schlaflosen Nacht, weil
aufgeregt - Christine) und nach 1/4 h verzweifelter Suche nach Wolfgangs
verflixtem Zündschlüssel etwas verspätet um ca. 9.00 h.
Nach den ersten 10 km auf der Autobahn Richtung Würzburg - auf der
Gegenfahrbahn Stau - drängen sich ernsthafte Befürchtungen auf.
Doch Gott sei Dank bis auf kürzere Brücken-Baustellen passiert
nichts schlimmeres.
Das Wetter könnte besser nicht sein; die Sonne scheint, doch unter
der Jacke ist es (un-)angenehm kühl.
Das Mittagessen auf einer Raststelle schmeckt ganz gut (wenn man auch noch
bedenkt, daß uns nur 1 Essen berechnet wurde); vor allem ist uns danach
wärmer. Ich glaube, es wird aber insgesamt wärmer - schwitzt!
Die Niederlande sind vorbei, Belgien glücklich erreicht. Irgendwie
vermissen wir eine Rast-/Tankselle. Kilometer um Kilometer ziehen vorbei.
Endlich ein Parkplatz (mit Zeichen Kaffee/Essen); doch wie das Leben so
spielt, hat das Restaurant zu. Ein "Gespräch" mit einem Fernfahrer
(wahrscheinlich Grieche - kein Deutsch, kein Englisch verstehen) bringt
eigentlich nur die Klarheit, daß wir an dem Motel (mit einem
schönen Bett) schon vorbei sind. Ein paar Kilometer weiter ein kleiner
Erfolg - eine Tankstelle in Sicht. Die Kassiererin weis allerdings auch
kein Motel. Ein Autofahrer, der Wolfgangs Frage nach einem Motel gehört
hat, spricht ihn auf Englisch an. Zwei Auffahrten weiter .... Lo (wie sich
später herausstellte, Leuven), soll ein Motel sein, ein Formula 1 (hat
jedoch nichts mit der Formel 1 zu tun) Nach einer halben Stunde suchen,
fragen - wir sprechen leider nicht französisch, und etwas Glück
haben wir ein Zimmer in dem besagten Formular 1 für umgerechnet
DM 50,00. Mehr ist es aber auch nicht Wert; WC und Dusche am Flur - das
Zimmer ungefähr so groß, daß eben ein kleines
französisches Bett reingeht, um das einzige Kissen rangeln wir ein
bißchen.
Aber wir sind so müde, nach 10 Stunden unterwegs und ca. 600 km ist
es gut genug, zum Schlafen ist ja auch ein "Schuhkarton" ok.
Nach einer mehr oder weniger schlechten Nacht gab's dann das
Frühstück - im Preis inbegriffen - wie zu erwarten war, Baguette
mit Marmelade und Kaffee und einem eigentlich nicht schlechten Orangensaft
aus dem Plastikbecher - na ja, mehr kann man ja von einer solchen
Durchgangsstation nicht erwarten.
Das Duschen fiel aus Zeitmangel (Gott sei Dank, die Dusche war ein noch
kleinerer Kasten) aus; und dann ging's wieder auf die Autobahn.
Oh je, haben die komische eckige Auffahrten zur Autobahn. Brüssel gut
gemeistert; Ostende geht in die Hose. Nach einer Ehrenrunde in einem riesigen
Kreisverkehr (hätte Wolfgang fast verloren) sind wir wieder auf dem Weg
nach Calais zum Eisenbahntunnel.
Auch hier wieder das gleiche wie gestern. Wo sind sie denn, die Tank-/Raststellen?
An einer BP fahren wir mutig vorbei. Den Autohof, wo es Futter für Fahrer
und Gefährt gibt, bemerke ich erst als er an der Ausfahrt fast vorbei
ist. Aus Rücksicht auf Christine, die die Ausfahrt wohl nicht mehr
erwischt hätte, fahre ich erneut weiter. (Hätte ich doch erwischt,
kann ja lesen - Christine). Nach der guten Ausschilderung, die mir schon bei
meiner ersten Fahrt nach England aufgefallen ist, finden wir sofort den Zugang
zum Tunnel - und auch eine Tankstelle - und etwas annehmbares zu Essen (wir
sind ja schließlich auch in Frankreich).
Das Einchecken funktioniert super und nachdem die Links-Rechts-Frage
geklärt ist (müssen wir ja wohl links fahren in England - oh je -
Christine), kommen wir als letzte in den Zug.
Außer uns sind noch eine Harley, eine Transalp und ein F650 nebst
Fahrern anwesend (auffälligerweise nur männliche Fahrer). Bei einem
Plausch, einem Baguette und etwas zu trinken vergehen die 35 Minuten Fahrt in
dem völlig dunklen Tunnel (es wäre toll, wenn der Tunnel Glasfenster
hätte zum Unterwasserwelt-Gucken - Christine) wie im Flug.
Schon sind wir wieder draußen und in Folkstone/England, wo es direkt auf
die M20 geht, so gibt es auch für Christine fast keine Probleme mit dem
links fahren; ich jedoch übersehe fast einen Autofahrer - Gott sei Dank
sind die Engländer sehr rücksichtsvoll mit den komisch rechts
fahrenden Ausländern.
Geht es jetzt links auf die M26/ M25 oder nicht? Schei...e, vorbeigefahren.
Und wieder gibt es eine Ehrenrunde, bis wir wieder auf dem richtigen Weg sind.
Parkplätze gibt's wohl in England an der Autobahn überhaupt nicht.
Bei Bedarf hält man einfach links auf dem Standstreifen, was wir auch tun.
Dafür sind die Raststätten allerdings umso schöner. Fast schon
wie kleine Einkaufspassagen. Wir fahren bei Oxford auf eine Raststätte
und nehmen uns ein Zimmer, das zwar dreimal so viel kostet, wie in Belgien,
aber auch x-mal schöner und mit Dusche/WC ausgestattet ist.
Nachdem wir die, durch die Zeitverschiebung gewonnene Stunde
in Schlaf investiert und gut gefrühstückt haben (oh Wunder, wo wir
doch in England dem Schlechte-Essen-Land sind), geht es weiter Richtung
Holyhead.
Auf der Autobahn geht es bis zum Ende der M54 gut voran. Auch die A5 bietet
anfangs, autobahnähnlich ausgebaut, gutes Vorwärtskommen (wir
müssen ja ca. 500 km weit kommen heute). Doch dann wird's immer enger,
kurviger, aber auch schöner (landschaftlich, die Strasse ist inzwischen
eine Katastrophe, bei uns würde sie als nicht mehr passierbar gesperrt
werden).
Das Wetter, das bis jetzt bombig war, läßt allerdings dann auch
noch zu wünschen übrig. Zum Schluß ziehen wir sogar
vorsichtshalber unsere Regenhandschuhe an (wußte nicht, daß einem
die Hände damit nach längerer Fahrt weh tun - Christine, war eine
neue Erfahrung) und wie zum Trotz wird das Wetter wieder besser.
In Holyhead (oh je die Fähre naht - Christine!) selbst ist es sogar
richtig schön, jedoch sehr kühl (war die Einstimmung für Irland).
So gegen 14.20 h erreichen wir die Fähre. Das Verladen geht
einigermaßen schnell, da wir vor einem riesigen Haufen Autos, Bussen,
etc. drankommen (hat schon auch seinen Vorteil bei Fähren, mit dem
Motorrad unterwegs zu sein). Die Überfahrt selbst verläuft sehr
ruhig und der Clown, der die Kinder unterhält, bietet auch für uns
Erwachsene einiges an Abwechslung (dies aus Sicht von Wolfgang - nun meine:
es gibt glücklicherweise keinen Seegang, aber ich sitze, meinen speziellen
"sea-sick-chewing-gum" kauend immer auf einen Punkt blickend in meinem Sessel
und merke, mir geht es nicht so gut, eigentlich geht es immer schlechter.
Gott sei Dank hatten wir nur morgens Frühstück, seitdem habe ich
nichts mehr gegessen und getrunken - das war gut so.
Wir fahren problemlos (halt wieso legen die ein dickes Tau quer - über
das meine Maschine einen "Bocksprung" macht - Christine, aber gut
rausgekommen) aus der Fähre.
Dublin:
nun ja Hafen, Großstadt, Feierabendverkehr - aber - Palmen am Strand -
unglaublich, wie im tiefsten Süden Italiens. Wenn ich einen geeigneten
Parkplatz (etwas übertrieben, hier nach einem Parkplatz zu suchen,
ca. 3 m² wäre realistischer) gefunden hätte, wäre
ich stehengeblieben, um ein Foto zu schießen.
Endlich auf der N11 (nach zwei mal umdrehen und Christine mußte eine rote
Ampel überfahren, um mich nicht zu verlieren - ist in Irland nicht so
schlimm, machen fast alle) geht's nach Süden. Kurz vor Ashford nehmen wir
ein Zimmer und ein gepflegtes Abendessen - das letzte Essen war unser
Frühstück.
Meine bescheuerte Frage, ob er Guinness hätte, war überflüssig,
wie ein Kropf. Und dann, ab ins Bett - hundemüde.
Regen!!!
Nun ja, es konnten sich ja nicht alle Meteorologen irren - die hatten es ja
vorausgesagt (was wir natürlich nicht glauben wollten).
Nach einem "geregelten" Regenschauer, sprich Dusche, gibt's "Irish Breakfast"
pur. Eier mit Speck und Toastbrot. Zum Schluß noch ein bißchen
Marmelade (merke Marmelade ist immer Orangenmarmelade, wenn die andere
Früchtemarmelade willst, bestelle ....jam - Christine). Wider Erwarten ist
irischer Kaffee genießbar (es gibt sogar heiße Milch für
Café o lait).
Nach einiger Zeit des Hoffens, daß der Regen aufhören möge,
geben wir auf und fahren los in Richtung Tramore. Die Fahrt hätte so
schön sein können - Doch es gab auch trockene Pausen.
Wenn man mal nimmt, wie schön die Landschaft die letzten Kilometer nach
Tramore war - was sogar Christine im nachlassenden Regen erkannte (mußte
mich ja konzentrieren - schlechte Sicht wegen Regen, schlechte Straßen
und Wolfgang nicht verlieren!).