Tropfnaß, aber sogar wieder bei einigermaßen schönem Wetter
(unglaublich, dieses Wetter in Irland) kommen wir in unserem B&B (tolles
Haus, wundervoller Garten, sagenhaft schönes Zimmer) an.
Nachdem wir unsere triefenden Klamotten im Garten (Dank Marie - die Dame des
Hauses) aufgehängt haben und auch einigermaßen trocken bekamen
(außer die Handschuhe, die wir hängen liessen und erst nach dem
Abendessen abnehmen wollten), machten wir uns zu Fuß ins Zentrum
(ca. 1 1/2 km).
Nach einem üppigen Essen (wow, sagenhaft Fischplatte vom Feinsten) hatten
wir den festen Entschluß, das Essen auf dem Rückweg abzutrainieren.
Doch das typisch irische Wetter - very changable - machte uns einen Strich durch
die Rechnung - es regnete wieder in Strömen und das Taxi war verlockend
trocken.
Doch, oh je unsere Handschuhe, nun die waren inzwischen auch innen vollkommen
naß, war ja kein Wunder, sie hingen mit den Fingern nach unten auf der
Leine. Na dann - gute Nacht.
Theoretisch könnte es jede Sekunde zu Regnen anfangen.
Der Himmel ist dunkelgrau bis schwarz, doch ab und zu sieht man auch die Sonne
- typisch!
Nach einem "full irish breakfast" für Christine (igitt, die komischen
Würste esse ich nicht, alles andere sehr lecker) und Pancakes
(natürlich Wolfgang schlemmt Pfannkuchen) mit Maple Sirup für mich
beschließen wir heute nichts größeres zu unternehmen (unsere
Regenhandschuhe sind noch tropfnaß - auch von innen). Zuerst wollen wir
den Knockeen Dolmen (ist ein keltisches Grab - na ja riesige Steine - wow
wäre was für unseren Garten) suchen und dann nach Waterford (die
nächst größere Stadt) ein paar Sachen einkaufen (haha, nachdem
es in Deutschland so heiß waren, haben wir - außer einer langen
Jacke, nichts wärmeres dabei - wir suchen ein langes wolliges Sweatshirt).
Trotz einer super Beschreibung von Mary fahren wir am Knockeen Dolmen vorbei.
Nur 100 yards zurück, gegenüber einem Farmhouse, meint eine Bäuerin,
worauf Christine, die bei mir mitfährt (hatte die Nase voll, sind ja
schließlich schon über 1.800 km gefahren in 4 Tagen), beschließt,
zu Fuß zu gehen (nun ja, wir haben in den nächsten Wochen gelernt,
daß Entfernungsangaben - selbst auf Schildern - nicht so ganz zu glauben
ist, man sollte mindestens das Doppelte rechnen).
Ich schätze, daß die 100 yards nicht gereicht haben (war der erste
Fußmarsch für mich - hatte danach eine Blase), aber wir finden dann
zwei Gatter, von denen eines mit einem Schloß gesichert ist.
Also - wir nehmen das offene; Nach ca. 20 Min. mit dem Gedanken im Kopf, falsch
zu sein, gehen wir zurück zu dem abgesperrten Gatter (denn wir waren
falsch). Nachdem sich Christine mit einem Bauern unterhalten hat, heißt es
"wen kümmert das Schloß - rüberklettern" (worauf ich verzichte -
volle Tourenklamotten und Jeans drunter, komme mir vor, wie auf einer
Marsexpedition, aber Wolfi hat Fotos von dem Dolmen gemacht).
Danach geht's im leichten Regen nach Waterford. Hier beginnt die verzweifelte
Suche nach einem Parkplatz, auf dem man auch stehenbleiben kann. Weiter geht
es zu Fuß in die Fußgängerzone.
Schuhe für mich (habe keine geschlossenen, außer den Motorradstiefeln
dabei) gibt es haufenweise, Leggins und Sweatshirt für Christine - gibt's
nicht; dafür Badehose für mich (habe meine vergessen, hätte sie
jedoch nicht kaufen müssen, da wir keine Gelegenheit zum Baden finden
würden - wußte ich jedoch jetzt noch nicht).
Hunger! Um 14.30 h bekommen wir noch, bevor das Essen im Pub weggeräumt
wird, Chicken Curry für Christine und Garlic Mushrooms für mich
(war sehr knoblauchig und in viel Butter).
In dem Schuhladen kaufen wir meine Schuhe und unterhalten uns nett mit den
Besitzern. Er hätte gerne eine BMW und steht auf deutsche Würste.
Beim Frühstück lernen wir ein nettes, älteres
englisches Ehepaar, Brian und Judith (Babs) kennen.
Danach geht's auf der R675 an der Küste entlang nach Dungarven.
Diese Strecke ist so schön, man könnte einfach nur hin und herfahren.
Selbst der Regen, der zwischendurch minutenweise leicht fällt, kann diese
Stimmung nicht trüben.
Ich bin mir sogar fast sicher, wenn nur die Sonne geschienen hätte, ohne
diese dunklen, schwarzen Wolken, wäre nie solch eine dramatische
Stimmung aufgekommen.
Über Clonmel und Carrick-on-Suir geht's zurück nach Tramore. Zu
Mittag gab's Sandwich mit Schinken, Käse, Zwiebel und Tomaten - recht
lecker - in einem kleinen urigen Pub am Weg. Was Christine auffiel, alles
blitzsauber (nachdem sie es sich ca. 30 Minuten überlegt hatte, auf
Toilette zu gehen). Wieder zurück im Glenorny House mache ich mich, nach
einem Kaffee (übriges eine schön Sitte in England und Irland - in
jedem B&B, Hotel, steht im Zimmer ein Wasserkocher und Tee, Kaffee, Zucker,
Milch zum selbstzubereiten; bei manchen sogar sehr leckere Schokoladekekse),
alleine auf Richtung Dunmore East, um etwas, was ich auf der Karte entdeckt
habe, zu suchen (ich habe mich rausgehalten, wollte nicht wieder x-mal wenden
und die gleiche Strecke wegen ein paar "Steinhaufen", nein ich bin kein Banause,
nur die Dolmen sehen sich alle ziemlich ähnlich - Christine).
Den Knockeen Dolmen zu suchen, war dagegen ein Kinderspiel (ich hatte es
gewußt - Christine!). Obwohl ich ganz sicher an der richtigen Stelle
gesucht habe, fand ich nichts. Danach gab's Essen im Golfclub gegenüber
unserem B&B, wo wir Brian und Judith wiedertrafen und ein wenig ratschten.
Nachdem wir beim Frühstück Adressen und
Wegbeschreibungen ausgetauscht, gepackt und uns ausgiebig von Mary und allen
anderen verabschiedet haben, geht es wieder einmal weiter - nach Killorglin.
Zu bemerken wäre noch, daß Brian beim Frühstück recht
ruhig war; er war wohl bis spät in die Nacht in einem Pub versumpft und
hatte keinen Schlüssel dabei, so daß er den Hausherren aus dem
Bett holen mußte (what a shame!).
Bei relativ schönem Wetter, man staune, fahren wir über Lismore,
Fermey, Mallow (ab hier wird die Strasse wieder schlechter; mein armes Genick -
Christine) und Killarney nach Killorglin.
In Lismore bleiben wir am Lismore Castle kurz stehen und dabei entdecke ich
einen Wegweiser zu einem Golfclub. Nachdem Brian und Judith auch nach Killarney
unterwegs sind, vermuteten wir, daß sich diese im Golfclub aufhalten (was
sich im nachhinein als richtig erwies). Ich habe noch von der tollen Brücke
Fotos des Castles geschossen. Nachdem der große Park erst am 14.30 h
zu besichtigen war, fuhren wir weiter.
Killarney enttäuschte uns, da wir durch eine riesige Baustelle, tiefe
Schotterpiste mit zufließendem Verkehr durchmußten (diese
Schotterpiste sollte nicht unsere letzte sein - da bekommt man ein Training
gratis).