Dafür finden wir dann unser nächstes B&B etwas
außerhalb Killorglin, das O'Regans auf Anhieb.
Nachdem es mittags nur ein paar Kekse am Wegesrand gab (nachdem wir dann um
die nächste Kurve fuhren war ein Hinweisschild auf einen tollen
Landgasthof ca. 50m weiter, da gaben wir jedoch Gas - jetzt erst recht
nicht), machen wir uns nun, zu Fuß, auf den Weg nach Killorglin (ca. 2km).
Wie wir so durch ein paar Straßen laufen erhalten wir auch einen
kurzen Einblick auf die Heizölversorgung irischer Wohnhäuser.
Nach dem Studium der 4. Speisekarten der vorhandenen, zahlreichen Restaurants,
fiel unsere Wahl auf Nick's Restaurant.
Do you have a reservation? Nö, wir hatten natürlich keine.
Nach etwa 10 Minuten herumhängen und Aperitif trinken an der Bar, einem
small talk mit einer Horde Amerikaner, bekamen wir dann einen Tisch und
exzellentes Essen.
Die Seezungenröllchen, gefüllt mit Prawns und der Salat mit
gegrilltem Ziegenkäse (Beschreibung des Obers auf Nachfrage zum Tier:
mäh, macht doch ein Schaf und keine Ziege, oder?) mit Pinienkernen waren
ein Gedicht.
So gesättigt ging's nach Hause in die Falle.
Übrigens mein erster Sundowner, 'O-Saft mit Campari', nachdem die Sonne
sich ja nicht so oft zeigt - hier wird man richtig zum 'Säufer' - Christine).
Die Wettervorhersage, wenn wir schon dabei sind, prophezeit Regen.
Wir entschließen uns deshalb (und weil mir die lange Anfahrt gestern
echt gereicht hat und ich außerdem nicht hinter einer Horde stinkender
Ausflugsbusse herfahren möchte) eine Bustour auf dem 'Ring-of-Kerry'
mitzumachen. Christina (O'Regan) organisiert uns 2 Plätze in einem Bus,
der uns in Killorglin am 'Pit-Stop' einsammelt.
Zwei Plätze: da wir die letzten sind, die einsteigen sitzt Christine
vorne (bei einer gesprächigen älteren Amerikanerin) und ich hinten
mitten unter einer alten Damenriege.
'Ring of Kerry', der so angepriesen wird, bietet landschaftlich nicht so
viel, wie unsere unvergessene Fahrt zwischen Tramore und Dungarven; also
unter Erfahrung abhaken und vergessen, obwohl der Busfahrer und gleichzeitig
Reise(be)gleiter seine Sache gut gemacht hat.
An der Strecke bleibt der Bus mehrere Male stehen und wir steigen aus, um
ein paar alte irische Häuser (originalgetreu wiederaufgebaut) anzusehen
und siehe da, wir treffen Brian und Judith, die sich ebenfalls einer Bustour
angeschlossen hatten. In einem Laden dort bekommt Christine auch endlich ihr
warmes Sweatshirt.
Rhododendren-(büsche)bäume mindestens so hoch wie der Bus, und
einige tolle Aussichten, die Kurven mehrten sich - Christine wurde schlecht
(nicht bis zum äußersten, aber kurz davor).
Zurück in Killarney, denn der Bus fuhr dort los, hatten wir über
den Busfahrer ein Taxi zum speziellen Preis ausgehandelt. Die Fahrerin,
Engländerin mit einigen Jahren Erfahrung im Fahren von Rettungswagen,
war recht umgänglich und wie sich herausstellte, auch Motorradfahrerin.
Im Regen angekommen probierte sich noch Christines Virago aus (Sitzprobe).
Interessanterweise war der ganze Tag - wider Erwarten - ohne Regen ausgefallen;
erst als wir heimkamen, fing es an, hörte aber nach wenigen Minuten
wieder auf - eben typisch Irland.
Anschließend gingen wir zum Golfclub (von Brian aufgeklärt,
daß man dort immer gut und günstig essen kann), da wir die 2km
einfach nach Killorglin nicht gehen wollten. Nach etwa 500 m auf der
Hauptstrasse (Gehsteig gab es nicht) kam das erste Schild 'Golfclub 1 km';
etwa 300 m danach dann das nächste Schild 'Golfclub 1 km' (es gibt wohl
Rabatt bei gleichem Wortlaut), so daß wir zum Schluß ebensogut
nach Killorglin hätten laufen können. Christines Befürchtungen,
daß der Golfclub 'dieses Gebäude fast ganz oben auf dem Hügel
eben noch erkennbar' sei, trafen damit zu. Denn nachdem wir vom letzten
Schild bis zum Eingang des Clubgeländes wieder einige hundert Meter
zurückgelegt hatten, fanden wir hier einen Hinweis mit '800 m zum
Golfclub' - schöne Bescherung!
Nach dem Studium der Speisekarte waren wir beide recht unentschlossen -
wahrscheinlich waren wir nach dem Besichtigungstag und dem unfreiwillig
langen Fußmarsch geistig nicht mehr ganz auf der Höhe. Christine
wollte nicht schon wieder Lachs und das Steak am Nachbartisch sah auch
besser aus, als das Chicken (ohne Curry), das ich mir ausgesucht hatte.
Irgendwie entschieden wir uns dann für den Golfclub Grill für
Christine mit Salat, statt Pommes und für beide 'well-done'. Das
Problem war, daß nicht alles was Grill ist, auch Steak bedeutet.
Ich möchte nicht wissen, wie der Koch den Speck und die Würstchen
'ge-well-doned' hat. Aber es hat trotzdem gemundet, obwohl es sich dabei nur
um Teile des typisch irischen Frühstückes gehandelt hat, das wir
jeden morgen haben konnten, wenn wir wollten. Wir haben dann auch noch der
Bedienung erzählt, wieso wir 'well-done' geordert hatten, damit diese
uns nicht für blöd hielt.
Der Apfelkuchen und Kaffee zum Schluß - beides sehr gut - war
organisatorisch gesehen total falsch.
Als wir bezahlt hatten und aus dem Golfclub kamen, fing es wunderbar zu
regnen an - wahrscheinlich hätte ich noch 2-3 Guinness trinken sollen,
um dieses Disaster zu überbrücken. Mit feuchten Hosen - und sehr
kalt, kamen wir ins B&B zurück.
Während Christine im Bad ist, komme ich auf die Idee,
die gewaschenen aber zum Teil noch feuchten Sachen mit dem Föhn zu trocknen.
Dies funktioniert so gut, daß ich das auch an Christines noch immer
feuchten Jeans (von unserem Golfclub-Ausflug) ausprobiere. Die Jeans ist
sehr wichtig, da Christine diese unter die Goretex- Hose anzieht - wegen
der Kälte. Danach geht es auf nach Clifden (oh, das Unheil naht -
Christine).
Noch regnet es nicht; naja ich würde sagen, es tröpfelt. Nachdem
das Tröpfeln aber stärker wird, wechseln wir wieder einmal die
Handschuhe. Es wird immer nässer und kälter und der Weg zieht sich
hin, weil auch die Strasse immer schlechter wird.
Nach einigen unfreiwilligen Umwegen und einem reibungslosen
Fährentransfer fuhren wir weiter Richtung Clifden.
Leider hatte das Restaurant an der Fähre zu (kein Wunder bei diesem
Wetter, wer fährt da auch Fähre), aber wenigstens Kaffee und
Muffins gab's.
Wir haben in weiser Voraussicht bei unserem B&B dem Rockmount House
'late arrival' per Telefon angekündigt. Dabei hat Christine auch noch
erfahren, das dieses B&B wunderbar ausgeschildert und leicht zu finden
sei (was nur zum Teil stimmt - was wirklich gut ausgeschildert ist die Sky
Road, nicht direkt das Rockmount House).